Im Interview: Benjamin Schulte-Mattler (Teil 1)


Im ersten Teil des Interviews spricht Benjamin Schulte-Mattler mit uns über die vergangenen Spieltage, die Vorbereitungen auf die Spiele und das kommende Auswärtsspiel in Lorsch. Als unsere Nr.1 der Mannschaft hat er uns einen einmaligen Blick in die Mannschaft gegeben. Das Gespräch fand am 29.10.2023 statt.

Int: Hallo Benjamin, schön dass du dir heute Zeit genommen hast. Du bist ja am letzten Doppelspieltag am Wochenende krankheitsbedingt ausgefallen und siehst mittlerweile wieder fitter aus. Hättest du dort gerne gespielt oder gab es irgendwas, das du verpasst oder auf das du dich besonders gefreut hast?

Benjamin: Ich habe mich sehr gefreut, Michal Pavolka wiederzusehen, was ja glücklicherweise auch passiert ist. Ich habe allerdings auch schnell gemerkt, dass ich sehr krank bin und es keinen Sinn ergeben hätte, zu spielen. Ich bin auch nach dem Wochenende erst wieder ins Training eingestiegen und muss jetzt meine Ausdauer und Kondition erneut aufbauen. Heute habe ich beispielsweise drei Stunden am Stück trainiert und bin dabei an meine Grenzen gestoßen.

Int: Wie sieht das regelmäßige Training aus? Sind diese 3 Stunden normal oder war das nach deiner Krankheit eine Ausnahme?

Benjamin: Normalerweise ist montags Trainingsstart um 19:45 Uhr mit einer kurzen Besprechung des Ablaufs, danach folgt das Aufwärmen und dann eine halbe Stunde wettkampforientiertes Einspielen. Anschließend passt jeder seine Übungen auf das eigene Spielsystem an und versucht so, die eigenen Stärken zu festigen oder gar zu verbessern. Finn und ich haben diese Saison sehr viel Doppel trainiert, was sich bisher auch gut ausgezahlt hat, z.B. im Sieg gegen Kriftel. Außerdem habe ich besonders an meinen Aufschlägen gearbeitet, was bisher auch großen Einfluss auf unseren Stand im Doppel hatte.

Int: Am Beispiel Kriftel: bereitet ihr euch individuell auf eure kommenden Gegner vor?

Benjamin: Es gibt immer so zwei grundlegende Arten von Gegnern, auf die man sich gut vorbereiten kann. Dazu gehören Linkshänder und Abwehrspieler. Gegen Königstein wussten wir z.B., dass Usamah Latif Abwehrspieler ist und dann trainieren unsere Spieler, in dem Fall Finn und David, gegen unseren Abwehrspieler Nikolai Grum. Wenn stattdessen ein Linkshänder als Gegner kommt, laden wir einen Linkshänder als Trainingspartner ein. Hier haben wir aber leider keinen aktiven Spieler im Verein. Gegen Kriftel hatte ich außerdem Probleme gegen einen Spieler, der von hinten noch unfassbar viele Bälle im Spiel halten konnte, wo es mir an Schlaghärte fehlte. Dafür könnte man in der Rückrunde jemanden als Trainingspartner einladen, damit ich den Druck aufbauen kann und dagegen ankomme. Ansonsten kann man den Rückschlag gut üben, wenn man weiß, welche Aufschläge der Gegner macht. Dann lässt man sich diese Aufschläge von einem Trainingspartner anspielen und übt, bis man den Rückschlag konstant drauf hat.

Int: Man kennt sich also in der Liga schon?

Benjamin: Ja.

Int: Kommen wir zur aktuellen Saison, bei der ihr immerhin schon 6 Spiele hinter euch gebracht habt. Was war für dich dein Spiel der Saison?

Benjamin: Bisher habe ich in meinen Spielen insgesamt den Soll erfüllt, dass ich auf meinem Niveau spielen konnte. Besonders eng war es gegen Alexander Krenz, bei dem ich an mein absolutes Limit gehen musste. Er ist taktisch nicht auf feste Schläge ausgelegt, die mir grundsätzlich in die Karten spielen würden. Dies führte zu langen Ballwechseln, die er schließlich für sich entscheiden konnte. Im fünften Satz habe ich mit 7:6 geführt und Alexander Krenz hat fünf exzellente Punkte gespielt, die ihm zum Sieg verhalfen. In dem Moment muss man einfach die Leistung des Gegners anerkennen und akzeptieren.

Int: Solch eine Erfahrung ist hart, wenn man all seine Leistung abruft und es im entscheidenden Moment nicht zum Erfolg reicht. Mit eurer Mannschaft gebt ihr aber aktuell nach meiner Einschätzung ein positives Bild ab. Ihr belegt nun gerade mit zwei Spielen mehr den ersten Platz der Hessenliga Süd/West. Ist dies schon mal vorgekommen? Wie ändert sich die Wahrnehmung, wenn man als Erster auf die Gegner trifft?

Benjamin: In der Vergangenheit wurden wir schon einmal in der Saison 2017/18 mit einer Sechser-Mannschaft Meister der Hessenliga Süd/West, wo wir den Aufstieg jedoch ablehnten. Unser Leistungsträger Thomas Menzel zog weg, sodass aus sportlicher Sicht die Oberliga viel zu stark für uns gewesen wäre. Für die aktuelle Saison verfolgen wir das Ziel, den ersten Platz belegen zu können. Aktuell zählt es, ihn entsprechend zu halten und zu verteidigen. Mit Eintracht Frankfurt II und Viktoria Preußen haben wir die schwersten Gegner auch bereits hinter uns. 

Int: TuS 1883 Nordenstadt liegt auf dem 2. Platz, allerdings noch ohne Unentschieden und ohne Niederlage. Wenn sie ihre Spiele nachholen, könnten sie noch an euch vorbeiziehen.

Benjamin: Das ist richtig. Wir spielen aber noch am 09.12.2023 gegen sie. Zwar haben sie bisher alles gewonnen, allerdings müssen sie neben uns noch gegen Eintracht Frankfurt II und Viktoria Preußen spielen. Daher stehen für sie die entscheidenden Spiele um die Spitze der Hessenliga Süd/West noch an. 

Int: Welches deiner eigenen Spiele in der aktuellen Saison ist dir denn besonders im Gedächtnis geblieben - vielleicht, weil es auch entscheidend für die Mannschaft an dem Tag war?

Benjamin: Dort kommt mir das Spiel gegen Leon Pradler in den Kopf. Das Spiel gehört auch mit zu meinen besten Einzelleistungen. Leon Pradler hat zwar nicht sein bestes Tischtennis gespielt, trotzdem konnte ich gegen ihn relativ unspektakulär gewinnen, wie so häufig bei meinen Spielen. Insbesondere meine Rückschläge haben gut funktioniert, mit denen Leon Pradler sich nicht zurechtfand und auch seine Konzentration nicht hochhalten konnte. Um zu deiner Frage zurückzukommen, wirkte dieser Sieg bestimmt positiv auf die Mannschaft. Wir lagen zu dem Zeitpunkt mit 2:4 hinten und Michal Pavolka lag schon in Sätzen 1:2 hinten und musste Matchbälle abwehren. Er zeigte ganz schön seine Nerven und setzte sich am Ende dann zu unseren Gunsten durch. Mit meinem Sieg war der Gleichstand erreicht, den Martin und David im hinteren Paarkreuz in einen Sieg für uns umwandelten. 

Int: Das nächste Spiel trefft ihr dann auf den TTV TOPSPIN Lorsch, wo du auch gegen Philipp Mostowys spielen wirst. Wie sieht dafür eure Vorbereitung aus, da er ja letzte Saison auch alle Einzel gegen die SG 1862 Anspach gewinnen konnte?

Benjamin: Das ist sehr wichtig. Ich will diese Saison unbedingt gewinnen! Jedes Mal, wenn ich gegen ihn spiele, wirkt er koordinativ völlig am Ende, weil er so viel laufen muss. Gerade deshalb macht es auch so viel Spaß, gegen ihn zu spielen. Daneben ist er außerdem ein sehr freundlicher und fairer Spieler. Es gelingt mir immer in einem Duell auf Augenhöhe in den fünften Satz zu kommen und dann wirkt er so fertig. Trotzdem schafft er es noch, sich dadurch zu kämpfen und schlussendlich zu gewinnen. Das muss man schon loben. Diesmal wird es aber anders!

 

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